Best of Games (& -stuff)

Ja, ich merk’s schon, Ihr mögt Listen, alles Andere ist tl;dr. Da selbst das Museum of Modern Art in New York mittlerweile einen – leider unangenehm Design-zentrischen – Computerspiel-Kanon besitzt, möchte ich ebenfalls meine All-Time-Favoriten vorschlagen. Subjektiv, ohne besondere Reihenfolge und mit ein paar Exkursen.

Meine 50 liebsten/besten/wichtigsten Computerspiele:

  1. The Secret of Monkey Island (Lucasfilm Games 1990)
    Weisheit für’s Leben: »Zahle nie mehr als 50 Mark für ein Computerspiel.«
  2. Another World (Delphin Software 1991)
    Geburtsstunde des Cinematic Platformers und Éric Chahis Meisterwerk. Nach knapp 20 Jahren Trial&Error dann auch mal selbst durchgespielt.
  3. Lemmings (DMA Design 1991)
    Auslöser einer »Lemmings«-Animations-Schaffensperiode in Deluxe Paint auf dem Amiga 500/1200.
  4. Populous II: Trials of the Olympian Gods (Bullfrog Productions 1991)
    War das ein Geier? Mist: Gesunde isolieren, Wälle auftürmen, Rest der Welt unter Sturmfluten begraben… it’s hard to be a God!
  5. Turrican II: The Final Fight (Factor 5 1991)
    Random-Fact: Mein lieber Bruder hat Julian Eggebrechts Autogramm auf der Packung von »Tony & Friends in Kellogg’s Land«.
  6. Street Fighter II Turbo (1992)
    Hadouken! Shoryuken!
  7. Die Siedler (Blue Byte 1993)
    Getrolle im 2-Spieler-Modus: Die Grenze zum Gegner mit weißbärtigen Geologen vollspammen.
  8. Gabriel Knight: Sins of the Fathers (Sierra Entertainment 1993)
    Tim Currys akzentschwere Stimme intoniert: »Drei Drachen kriechen in meinen Schlaf, die Seele woll’n sie lebendig zum Fraß. Feurigen Atems, gespaltener Zunge genießen sie jedes Mahl.«
  9. Sim City 2000 (Maxis 1994)
    Lösung der Energiekrise: Künstliche Berge aufschütten, darauf künstliche Seen anlegen und damit unendliche Wasserfälle erzeugen + Wasserkraftwerke = Epic Win!
  10. Super Metroid (Nintendo 1994)
    »The Last Metroid is in captivity. The Galaxy is at peace« …NOT!
  11. UFO: Enemy Unknown (MicroProse 1994)
    Eine große Anekdoten-Maschine, z.B.: Mal diese neue Alienwaffe an dem Sektoiden in der Scheune dort testen… WTF?! Wo kommt der viele Rauch her? Und wo ist die Scheune geblieben?
  12. Bad Mojo (Pulse Entertainment 1996)
    Vergessener Klassiker (I): Kafkas »Die Verwandlung« trifft auf Kakerlaken-Simulation, Spatial Storytelling und fürchterliches Laienschauspiel.
  13. Baphomets Fluch (Revolution Software 1996)
    Fünf Minuten Ruhm im Englischunterricht (I): Korrekte etymologische Herleitung des Wortes »assassin« aus dem mutmaßlichen Drogenkosum ismailitischer Meuchelmörder.
  14. Doom & Duke Nukem 3D (id Software/3D Realms 1993/1996)
    Ich (ca. 12 Jahre) und eine Kettensäge (bzw. Rohrbomben am Hinterausgang des Pornokinos) im Computerraum des Hauses der Jugend Hildesheim. Hat mir nicht geschadet.
  15. Tomb Raider (Core Design 1996)
    Ich habe mir die Ruinen und Tempel ja von Anfang viel lieber angeschaut als die „Architektur“ von Lara Croft.
  16. Fallout: A Post-Nuclear Role-Playing Game (Black Isle Studios 1997)
    Ich habe Dinge getan… schlimme Dinge! (Bonustext)
  17. Final Fantasy VII (Squaresoft 1997)
    Meine Einstiegsdroge in die Welt der JRPGs. Und irgendwann rette ich SIE doch!
  18. Oddworld: Abe’s Oddysee (Oddworld Inhabitants 1997)
    Tolles Game-Design trifft tolle Art-Direction trifft tolle Geschichte. Und Fürze!
  19. Metal Gear Solid (Konami Computer Entertainment Japan 1998)
    Fünf Minuten Ruhm im Englischunterricht (II): Spontanes Referat zur »Nuclear Deterrence Theory«.
  20. Sanitarium (DreamForge Intertainment 1998)
    Vergessener Klassiker (II): Surrealer Adventure-Psychotrip mit eher enttäuschender Auflösung.
  21. Xenogears (Squaresoft 1998)
    Postmoderner JRPG-Epos irgendwo zwischen Nietzsche, Tora und »Neon Genesis Evangelion«. Der Wille zum Größenwahn.
  22. Medal of Honor (DreamWorks Interactive 1999)
    Der freudige Lachkrampf, nachdem der erste Motion-Capture-animierte Nazi ungekannt realitätsnah zu Boden fiel. »Amerikaner!«
  23. Outcast (Appeal 1999)
    (Damals) revolutionäre Technik und (bis heute) überraschend gutes Gameplay.
  24. Planescape: Torment (Black Isle Studios 1999)
    In einer abgefahrenen Spielwelt lesen wie in einem Buch. Und sterben. Und sterben. Und sterben…
  25. Deus Ex (Ion Storm 2000)
    Das schlechte Gewissen, im Spind des just aufgeschlitzten Templers, einen besorgten Brief seiner Eltern zu finden.
  26. Grand Theft Auto III (Rockstar North 2001)
    DIY Bonusmission: Mit Cheats alle Zivilisten aggressiv machen und ihnen Waffen in die Hand geben. Im Anschluss versuchen in Liberty City möglichst lange zu überleben.
  27. REZ (Sega 2001)
    Synästhesie für Dummies.
  28. Silent Hill 2 (Konami Computer Entertainment Tokyo 2001)
    Statt billiger Jumpscares ein wirklicher Horrortrip in die tiefe, archetypische Dunkelheit der Seele von James Sunderland.
  29. Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs (Level-5 2004)
    Oldschool at its best! Ein unendlich charmantes Roadmovie-RPG mit toller Optik und grandiosem Soundtrack.
  30. killer7 (Grasshopper Manufacture 2005)
    »All you need is blood!« Mein Computerspiel-»Citizen Kane«! (Bonustext & Raumtemperatur)
  31. Psychonauts (Double Fine Productions 2005)
    Level-Design als Psychologie. (Bonustext)
  32. Shadow of the Colossus & ICO (Sony Computer Entertainment/Team ICO 2001/2005)
    … … … … … … … … … … … (Bonustext & Raumtemperatur)
  33. DEFCON (Introversion Software 2006)
    »The World’s first Genocide ‚em up: It’s Global Thermonuclear War, and nobody wins. But maybe – just maybe – you can lose the least.« (Bonustext)
  34. Ōkami (Clover Studio 2006)
    Der schönste Zelda-Clone, den es gibt, Ukiyo-e-Style.
  35. Shin Megami Tensei: Persona 3 FES (Atlus 2006)
    »The arcana is the means by which all is revealed!« (Bonustext)
  36. Portal (Valve 2007)
    »Cake, and grief counseling, will be available at the conclusion of the test.«
  37. Braid (Number None 2008)
    Story und Puzzle-Mechanik gehen Hand in Hand, um eine prozedurale Geschichte über Fehler, wissenschaftliche Besessenheit und invertierte Zeitperspektiven zu erzählen. (Bonustext)
  38. Edna bricht aus (Daedalic Entertainment 2008)
    Benutze Zickzackschere mit X. Kein Kinderspiel!
  39. The Void (Ice-Pick Lodge 2008)
    Russisch-surrealistische Garten-Simulation mit nackten Frauen, ihren großen Brüdern, Killerinsekten und poetischem Blablub. (Bonustext)
  40. World of Goo (2D Boy 2008)
    Spam will save the World (of Goo)!
  41. Minecraft (Mojang 2009)
    Holzhütte. Check. Berghöhle. Check. Burg. Check. Pyramide. Check. Unterwasserhaus. Check. Baumhaus. Check. What next?
  42. Limbo (Playdead Studios 2010)
    Nicht für Arachnophobiker geeignet.
  43. Superbrothers: Sword & Sworcery EP (Superbrothers 2011)
    Monomythos auf Drogen.
  44. To the Moon (Freebird Games 2011)
    Reines Storytelling mit dem »RPG Maker« ohne spielerische Herausforderung. Schön (kitschig)!
  45. Machinarium & Botanicula (Amanita Design 2009/2012)
    Die Tschechen wissen einfach wie man charmant-kauzige Puzzle-Adventures macht.
  46. Dear Esther (thechineseroom 2012)
    Spazierengehen: The Game. Ein wunderschönes Experiment, das sich auf das Evozieren einer intensiven Atmosphäre konzentriert und verträumt von einer Hebrideninsel, einem Autounfall, einem Schafhirten, einem Kartographen und einem Damaskuserlebnis erzählt.
  47. Digital: A Love Story & Analogue: A Hate Story (Christine Love 2010/2012)
    Das Text-Adventure ist tot, es lebe das Text-Adventure – oder exakter: die Visual Novel! (Bonustext)
  48. Hotline Miami (Dennaton Games 2012)
    Ein blutiger Tanz mit Brechstange, Baseballschläger, Katana, Bohrmaschine und Schrotflinte zu schwitziger 70er-Elektromucke. Dann Stille.
  49. The Walking Dead (Telltale Games 2012)
    Im Grunde genommen ein billiger QTE-Taschenspielertrick, aber ich lasse mir die Illusion nicht nehmen. #forclementine
  50. Proteus (Ed Key/David Kanaga 2013)
    Immer nur ballern // Schnarchen schallt in den Dungeons // Proteus ist anders! (Bonustext)

Exkurs I – Meine 5 liebsten/besten/wichtigsten Computerspiel-Soundtracks:



Exkurs II – Meine 5 liebsten/besten/wichtigsten Bücher mit Computerspiel-Thematik:

  1. Snow Crash (Neal Stephenson 1992)
    Realitätsübergreifende babylonische Zauberformeln bedrohen sowohl das Metaversum als auch das Franchise-dominierte RL.
  2. Diamond Age (Neal Stephenson 1995)
    Unterschicht-Mädchen steigt dank prozeduraler Edugame-Fibel steil in die Aristrokratie der Nanotech-Monopolisten-Elite ein.
  3. Otherland-Quadrologie (Tad Williams 1996 – 2001)
    Mehr oder weniger »Der Herr der Ringe« meets »Odyssee« in einem detailliert beschriebenen Quasi-»Second Life«.
  4. Neverwake (Tobias O. Meißner 2001)
    Drei Kurzgeschichten-Teaser für Romane, die man gerne mal über Computerspiele lesen würde.
  5. Extraleben-Trilogie (Constantin Gillies 2008 – 2012)
    Nerds lösen Nerdrätsel und referieren dabei ausufernd Computer- und Computerspiel-Technikgeschichte.

Exkurs III – Meine 5 liebsten/besten/wichtigsten Filme mit Computerspiel-Thematik:

  1. eXistenZ (David Cronenberg 1999)
  2. Avalon (Mamoru Oshii 2001)
  3. Ben X (Nic Balthazar 2007)
  4. Summer Wars (Mamoru Hosoda 2009)
  5. Scott Pilgrim vs. the World (Edgar Wright 2010)

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