Tipp. Oder Stirb.

Der vorerst letzte Artikel aus der Gruft, versprochen! Ursprünglich erschienen in »lit.lifestyle. 99 Produkte für ein lesenswertes Leben.« – herausgegeben von Stephan Porombka et al. Kaufen, sofern es überhaupt noch da ist!

Typing of the Dead
Sega, The Typing of the Dead, 2000

Zehn-Finger-Schreib-Lernprogramme sind langweilig und öde? Falsch. Der Videospielhersteller Sega beweist, dass es so spannend wie ein Splatter-Film sein kann, wenn man mit zehn Fingern schreiben lernt. In The Typing of the Dead wanken hungrige Zombies auf den Spieler zu und warten nur darauf, ein Stückchen von ihm abzubekommen. Rettung verspricht einzig das fehlerfreie und schnelle Nachtippen von meist englischen Worten, die über den Köpfen der Wiedergänger schweben. Schnell ein P getippt, und der Untote gerät ins Wanken. Ein e nachgelegt, und schon reißt sein Arm ab. Jetzt noch das rettende t, und der Kopf der armen Kreatur zerplatzt. „Sticks and stones may break your bones, but words may never hurt you“ Nicht so bei The Typing of the Dead. Der Macht der Sprache wird hier ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Ausgewertet wird das literale Schlachtfest in ausführlichen Statistiken, die über Trefferquote und Body-Count Auskunft geben und die einmal mehr beweisen, dass das Schreiben ein ewiger Kampf ist. Und zwar ein ziemlich schmutziger.