2020 Header

Reicht jetzt, 2020…

Was für ein Jahr! Vieles hat sich bei mir beruflich zum Positiven entwickelt, aber trotzdem gut, dass 2020 jetzt endlich vorbei ist. Puh.

Boah, ey. Was für ein anstrengendes Jahr. SARS-CoV-2, Beef gefühlt an jeder Ecke und dann auch noch Bugs in Cyberpunk 2077. Ich habe gehörig die Schnauze voll, brauche dringend eine Pause. Aber immerhin: Während es privat eine bunte Tüte aus Kotstullen und vielen abgetrotzten schönen Momenten war, lief es beruflich stabil gut. Kein Grund zum Klagen an dieser Front für mich. Zum Glück ist 2020 auch bald vorbei, daher vor meinen Abschied in den wohl verdienten Urlaub:

Ich wünsche Euch allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesünderes und gedümpfteres Jahr 2021! 🎆

Und nun, im Sinne einschlägiger Coaching-Literatur und der Erkenntnisse der Positiven Psychologie, ein paar auserlesene Karriere-Highlights zum Jahresabschluss.

Handbuch Gameskultur

Über das Handbuch Gameskultur schrieb ich an dieser Stelle ja bereits. Im Frühjahr 2020 haben Olaf Zimmermann (Geschäftsführer vom Deutschen Kulturrat) und Felix Falk (Geschäftsführer vom game – Verband der deutschen Games-Branche) als Herausgeber ein großartiges Buchprojekt initiiert und ich durfte zusammen mit Felix Zimmermann als Redakteur daran mitwirken. Mehr als 40 Autor:innen schreiben als Expert:innen über Computerspiele und ihre vielen Überschneidungen mit Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Entstanden ist eine kulturpolitische Gesprächs- und Diskussionsgrundlage, die eingefleischten Gamern ebenso viel Neues zu bieten hat wie allen, die bislang noch wenig Berührungspunkte mit Games hatten.

Warum sind Games Kultur? Können Computerspiele sogar Kunst sein? Was haben Computerspiele mit Bildender Kunst, Theater, Musik, Literatur, Film zu tun? Sind Games immer gewalthaltig? Darf man Erinnerungskultur spielen? Was haben Spiele mit Sport zu tun? Und macht die Gamesbranche wirklich so viel Umsatz wie Hollywood?

Das Handbuch Gameskultur gibt Ant­worten und Orientierung in der vielfältigen Welt der Computerspiele.

Klappentext

Das Handbuch Gameskultur erschien pünktlich zur diesjährigen gamescom am 26. August 2020, wurde auf dem gamescom congress 2020 vorgestellt und ist weggegangen wie die PlayStation 5 im Vorverkauf. Im Online-Shop des Kulturrats gibt es also nur noch Restbestände zum Preis von 19,80 Euro. Aber kein Grund zur Verzweiflung, den wie es Tradition beim Kulturrat ist, werden mit etwas zeitlichem Abstand alle Publikationen auch als Open Access veröffentlicht. Das Handbuch Gameskultur lässt sich also seit kurzem mit einem Klick kostenlos als PDF herunterladen. Nicht die schlechteste Lektüre für die sozial distanzierten Feiertage!

Erinnern mit Games

Seit März 2020 unterstütze ich die Stiftung Digitale Spielekultur in Teilzeit als Projektmanager, insbesondere den Pitch Jam: Memory Culture with Games und die Initiative »Erinnern mit Games«. Die Arbeit an der Schnittstelle von Computerspielen und Erinnerungskultur ist für mich auch persönlich eine besondere Genugtuung, da mein Dissertationsprojekt zur Geschichtsvermittlung in Games ja – wie sich manche vielleicht noch erinnern – vor einigen Jahren grandios an der Vergabepolitik der DFG gescheitert ist. Jetzt darf ich eng mit Vertreter:innen von Erinnerungs- und Spielekultur zusammenarbeiten, um Aufklärung und konkrete Orientierungshilfen zu leisten. Unsere bisherigen Ergebnisse können sich auf jeden Fall sehen lassen!

Handbuch: Erinnern mit Games

Das Handbuch: Erinnern mit Games versammelt zehn Leitfragen zum Umgang von Computerspielen mit der Zeit des Nationalsozialismus, begleitende Texte von herausragenden Expert:innen und präsentiert alle entwickelten Konzepte des Pitch Jams. Eine komprimierte Booklet-Variante in Deutsch und Englisch steht ebenfalls zum Download bereit.

Der Podcast: Erinnern mit Games bringt Expert:innen aus der Erinnerungs- und Spielekultur ins Gespräch miteinander über die Chancen und Herausforderungen der Darstellung der Zeit des Nationalsozialismus in Computerspielen. Alle Folgen gibt es auf der Homepage der Initiative oder zum Beispiel bei Apple Podcasts.

Ein paar weitere Eindrücke und Hintergründe zum Pitch Jam und zur Initiative »Erinnern mit Games« sind im Abschlussvideo des Förderprogramms digital//memory der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung, Zukunft« sowie in dieser Gesprächsrunde auf dem gamescom congress 2020 zu sehen. »Warum wir eine neue Erinnerungskultur mit digitalen Spielen brauchen«, durfte ich für Politik & Kultur 12/20, die Zeitung des Deutschen Kulturrats, und die Stiftung Digitale Spielekultur aufschreiben:

In Games kommen gerade Kinder und Jugendliche selbstbestimmt in Kontakt mit der Vergangenheit. Sie erleben historische Orte, setzen sich mit der Multiperspektivität von Geschichte aktiv auseinander und können die virtuellen Abbilder von Zeitzeugen treffen und befragen. Diese Chance gilt es zu nutzen, involvierende Angebote zu ermöglichen sowie vor allem auch für bestehende Leerstellen zu sensibilisieren, um der schleichenden Vereinnahmung von rechts außen souverän zu begegnen. Die Erinnerung an die Vergangenheit macht vor medienkulturellen Verschiebungen nicht halt, sondern muss stets in aktuelle Medienkontexte übersetzt werden.

Christian Huberts

Sonstiges

Zu guter Letzt noch eine lose Liste mit meinen liebsten oder brisantesten Auftritten und Texten in 2020 in grober Auflistung (die Akkus sind echt alle):