Wie üblich lohnt sich die Investition in das »beste Gaming-Mag Deutschlands« auch inhaltlich. Wer sich selbst von der Themenvielfalt – von Free2Play-Abrechnungen bis hin zu Lizenz-Reportagen – überzeugen will, kann dies in der umfangreichen Leseprobe [Edit: leider nicht mehr online] tun. Ich habe mehr über »no money« als »mo‘ money« geschrieben und widme mich – inspiriert durch das Essaygedicht »Being Poor« von John Scalzi – ganz dem Thema Armut im Computerspiel. Das war erfreulicherweise Süddeutsche.de eine Zweitveröffentlichung des Artikels wert – auch wenn sich nicht alle dem sehr positiven – und zum Teil berührenden – Feedback anschließen wollten. Hier also ein Auszug meiner »voreingenommene[n] Idee einer lediglich nobliert unausgesprochenen Ethik-Konzeption«:
Anderen Menschen die Lebensbedingungen des Prekariats zu vermitteln ist eine erstaunlich verzwickte Angelegenheit. Da ist einmal die Relativität der Armut in der Ersten Welt gegenüber jener in der Dritten Welt. Und da ist die Wahrnehmungsblase der Mittel- und Oberschicht, die oft schon ein Downgrade vom freistehenden Haus zum Reihenhaus oder den Segeltörn auf dem Schwarzen Meer statt am Mittelmeer als unzumutbaren Hereinbruch prekärer Verhältnisse empfindet. Tatsächlich prekäre Leben werden so wahlweise zum Luxusproblem marginalisiert oder mit einem lapidaren „Wir sitzen doch alle im selben Boot!“ aus jedem kritischen Gespräch geschwafelt. Dass es auch in westlichen Industrienationen Menschen gibt, die vielleicht nicht in allen Fällen existentielle Not leiden, aber dennoch von den physischen, psychischen und sozialen Folgen relativer Armut betroffen sind, wird so gerne mal verdrängt oder – noch schlimmer – als individuelles Problem abgetan. Being poor is people who have never been poor wondering why you choose to be so.
Wer sich selbst mal in eine prekäre Spielwelt begeben möchte, kann sich diese Top-5 hocharbeiten:
Seit Ausgabe Nr. 5 der WASD bin ich außerdem Teil des neuen Redaktions-Teams, bestehend aus Chefredakteur Christian Schiffer, Sonja Wild, Rainer Sigl und mir. Zu jeder neuen WASD – und vielleicht auch häufiger – wird es nun auch einen circa einstündigen Podcast zum Thema der aktuellen Ausgabe geben. Der erste WASD Talk steht schon zum Download bereit und lässt sich direkt hier anhören:
Und wenn sich jemand fragt, was ich mit der ganzen Kohle anfange, die ich damit einsacke…
Nun ja: Endlich mal die vernachlässigte Wrestling-Karriere vorantreiben!